Es ist etwas faul im Staate Europa

(Christian Holzapfel)


    Hat sich die Welt verändert oder ist sie ewig gleichgeblieben? Wir sehen gegenwärtig die hässliche Fratze Europas, oder wird sie nur zu deutlich durch Presse und Nachrichten gezeigt.
    Wir freuen uns über die glückliche Rettung der zwölf Kinder und ihres Trainers aus der dunklen Höhle. Gleichzeitig lassen wir hundert Menschen, Frauen und Kinder im Mittelmeer ertrinken, hindern private Retter, ihnen zu helfen mit fadenscheinigen rechtlichen Argumenten.
    Wir leben hier auf der Sonnenseite des Lebens und denken nur an den Schutz unserer Haut, unsere Außengrenze, anstatt die Länder unserer Außengrenze in der Hilfe, die sie den Flüchtlingen zukommen lassen sollten, zu unterstützen.
    Wo bleiben da unsere christlichen Wurzeln, oder meinen wir das Christentum aus dem Mittelalter, als Fremde verjagt wurden, Kreuzzüge zum Schutz unserer christlichen Außengrenzen unternommen wurden und Andersdenkende verbrannt wurden – wofür steht das "C" ? - für Chauvinismus?
    Wo bleibt unser soziales Gewissen. Ein kleiner Beitrag von jedem, z.B. den Soli für Flüchtlinge verwenden anstatt ihn abzuschaffen – aber das würde wahrscheinlich einen Aufschrei hervorrufen, wir müssen unsere Haut schützen. Es gibt sicher weitere Möglichkeiten, es sind nicht die Mittel, die fehlen, die Stimmung, die Einstellung dazu fehlt. Wählerstimmen sind wichtiger als Hilfe für Flüchtlinge. Das Soziale bewegt sich in Richtung nationales soziales Abwehrdenken. Nur zurück müssen die Flüchtlinge, egal wohin. Wofür steht das "S" ? -
    Es ist etwas faul im Staate Europa!

(Juli 2018)